Schleudertrauma

Erschütterung mit Langzeitfolgen

Definition

Das «Schleudertrauma» der Halswirbelsäule entsteht meist durch Autounfälle, aber auch auf der Achterbahn oder im Sport - beispielsweise beim Ringen oder beim Boxen. Der Kopf wird ruckartig und peitschenartig beschleunigt, bei der Frontalkollision nach vorne, bei der Heckkollision nach hinten. Akut kommt es meist zu Überdehnungen und Zerrungen von Muskeln und Bändern (Grad I und II); seltener kommt es zu Bandscheibenrissen und Wirbelfrakturen, Verletzungen der Nerven oder des Rückenmarks (Grad III und IV).
Bei den leichteren Formen (Grad I und II) klingen die Beschwerden meist innerhalb von Tagen oder Wochen ab. In etwa 10 Prozent der Fälle kommt es allerdings zu bleibenden Beschwerden – zu einer chronischen Schleudertrauma-Krankheit mit schmerzhafter Muskelverspannung im Nacken, ausstrahlenden Schmerzen, vegetativen Begleitsymptomen (Übelkeit, Schwindel und Tinnitus) Wahrnehmungsverzerrungen, Konzentrationsschwäche und chronischer Müdigkeit.

Das Problem

  • Die typischen Schleudertrauma-Beschwerden sind in der Bildgebung meist «nicht sichtbar» und werden daher in Frage gestellt. Vielen Patienten wäre geholfen, würden ihre Beschwerden akzeptiert
  • Eine chronische Fehlhaltung mit Rundrücken, vorverlagertem Kopf und geknickter Halswirbelsäuleträgt zur Chronifizierung von Schmerz und Instabilität bei
  • Bei Instabilitätsgefühl ist die segmentale Aktivierung der tiefen Hals- und Nackenmuskulatur wichtig

Spiraldynamik® Therapie

  • Prävention: Sicherheitsgurt, Nackenstütze, Blick geradeaus, aktive Stabilisierung vor dem Aufprall
  • Akut: Ultrafeine Bewegungen reduzieren Verspannung, Schmerz und Angst und stabilisieren den Kopf
  • Chronisch: Segmentale 3-D Kräftigung der tiefen Hals- und Nackenmuskeln; Aufrichtung der Brustwirbelsäule.

Operation Ja oder Nein?

Therapie

Funktionelle Therapien stehen im Vordergrund. Obschon überaus häufig gibt es keine gesicherten Erkenntnisse, welche Therapien beim leichten bis mittlerer Beschleunigungstrauma der Halswirbelsäule (Grad I und II – ohne Fraktur und ohne neurologisches Defizit) tatsächlich wirksam sind. Die Wirkungen von Physiotherapie mittels Verhaltensschulung und spezifischer Übungen befindet sich derzeit auf dem wissenschaftlichen Prüfstand. Auch gezielte Kräftigungstherapie Yoga, Qi Gong verbuchen wenn auch bescheidene, dennoch positive Auswirkungen. Bezüglich der Chronifizierung von Schleudertrauma Beschwerden gerät zunehmend die Brustwirbelsäule und ihre Fehlbelastung in den Fokus des wissenschaftlichen Interesses.
Klar – hinsichtlich der chronischen Folgen eines Schleudertraumas – ist, was nichts nützt: Ein unspezifisches Ganzkörpertraining zeigt keine positiven Wirkungen. Gleiches gilt für Elektro-Akupunktur, Entspannungsmassage und physikalische Therapie in Form von Wärme, Kälte, Hydrotherapie oder Ultraschall. Ebenso bleiben reine Aufklärungs- und Schulungsprogramme ohne nachweisbaren Nutzen.

Operation

Eingriffe richten sich nach der Art der Verletzung und betreffen Schleudertraumata Grad III mit neurologischen Ausfällen bzw. Grad IV mit Frakturen.

Tipp

Mobilisierung der Brustwirbelsäule und gezielte Aktivierung der tiefen Halsmuskulatur lindert die Beschwerden und hilft Chronifizierung zu vermeiden.

Schleudertrauma Clip & klar erklärt

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Erfahren Sie hier, was es aus ärztlicher Sicht über das Schleudertrauma, mögliche Therapie, Herangehensweisen und Operationen zu sagen gibt.

 

Schleudertrauma Übung

Erhalten Sie einen Eindruck.

Befähigung zur Selbsthilfe ist ein Grundpfleiler der Therapie. Die richtige Bewegung muss gelernt und verinnerlicht werden. Der Altag mit Schleudertrauma bietet das Übungsfeld.

 

Patientenbeispiel

Schleudertrauma Patientenbeispiel

Ramona Dietsche berichtet

Ein Unfall beim Gleitschirmfliegen führte zu Wirbelfraktur und Schleudertrauma der Halswirbelsäule. Erst drei Jahre später entdeckte sie, wie sie sich mit Aktivübungen selber helfen kann ... Erfahren Sie hier mehr!

 

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